Neuseeland

Fonterra: 30 % geringere Emissionen bis 2030

Neuseeländische Milchfarmen hinterlassen den geringsten CO2-Fußabdruck. Dennoch will der Molkereikonzern Fonterra, dass sie ihre Emissionen um 30 % reduzieren.

Der weltgrößte Molkereikonzern Fonterra, nach eigenen Angaben Vorreiter beim Klimaschutz, hat kürzlich ein umfangreiches Nachhaltigkeitsprogramm angekündigt. Seit 2007/08 ist der wenn der CO2 Fußabdruck stabil ist (bezogen auf kg Milchinhaltsstoffe). Bis zum Jahr 2030 sollen dennoch die Emissionen um 30 % reduziert werden. Warum?

Fonterra On-Farm Emissionen

„Ja, wir sind Spitze, aber wir haben die Pole-Position nicht auf Dauer gepachtet“, erklärte Miles Hurrell, Fonterra‘s CEO Mitte März einer Gruppe von Milchfarmern auf dem Kongress der Global Dairy Farmers in Auckland, an dem auch Elite teilgenommen hat.

Miles Hurrell, CEO Fonterra (Bildquelle: elite)

Im Hauptquartier des Molkereigiganten ist davon überzeugt, dass an einer Verringerung des Ausstoßes umweltschädlicher Emissionen kein Weg vorbei führt, u.a, auch weil  …
  • …. die fünf weltweit größten Hersteller von Nahrungsmitteln (Mars, nestle, Starbucks, Unilever und Yum!) angekündigt haben, in den kommenden Jahren ihre Emissionen um mindestens 50 % zu reduzieren zu wollen (bis 2030) bzw. bis 2050 zu 100 % klimaneutral zu sein;
  •    … Banken, Versicherer und Finanzinstitute begonnen haben, Einzelheiten über die Maßnahmen der Genossenschaft (Fonterra) zur Verringerung ihres ökologischen Fußabdrucks zu verlangen. In Zukunft dürfte der Zugang zu Finanzmitteln bzw. deren Konditionalitäten  maßgeblich von der Einhaltung bestimmter Emissionsziele abhängen. Damit werden sich letztlich dann auch wahrscheinlich die Milchfarmer auseinander setzen müssen, sofern sie Kredite beantragen wollen.
  • … ein umfassender Ansatz zur Verringerung der Emissionsintensität den Bedürfnissen der Kunden und Verbraucher entspricht.
Letztlich sichere man sich mit den durchaus ambitionierten Zielen auf lange Sicht eine starke Stellung am Markt, ist Hurrell überzeugt. Wichtig zu wissen: Es handelt sich bei der angestrebten 30 %igen Reduktion von Treibhausgasen um ein kollektives Ziel, d.h. nicht alle Milchfarmer müssen eine 30 %ige Verringerung erreichen. Da aber 86 % der Emissionen der Molkerei jedoch aus den Milchfarmen stammen, sind alle Milchfarmer angehalten, die Unternehmensziele umzusetzen.
Eine Verringerung der Emissionen auf der Farm-Seite soll erreicht werden durch:
  1. Best Practice Farming (die optimale Versorgung der Kühe mit Nährstoffen, die Optimierung der Nährstoffzufuhr aus Düngemitteln und die Minimierung des Energieverbrauchs)
  2. Einsatz neuer, innovativer Technologien (u.a. Nitrifikationshemmer, Futterzusätze zur Methan-Reduktion)
  3. Besseren Umgang mit der Natur (Aufforstung von schlecht bearbeitbaren Flächen)

Intensive Beratung und 50 Mio. $ für Forschung

Um sicherzustellen, dass die Ziele erreicht werden, will die Molkereigenossenschaft ihre Milchfarmer kräftig unterstützen. Jede Farm soll ein individuell auf ihre Bedürfnisse zugeschnittenen Plan  erhalten. Dieser wird von molkereieigenen Nachhaltigkeitsberatern ausgearbeitet. Daneben erhofft man sich Fonterra durch die Mitarbeit in wissenschaftlichen Netzwerken und Forschungseinrichtungen, den Knowhow-Transfer in Richtung der Milchlieferanten beschleunigen zu können. Allein 50 Mio. NZ$ sollen über fünf Jahre hinweg in das Netzwerk AgriZeroNZ fließen.

Emissions-Profil pro kg Milchinhaltsstoff in %

Bas Nelis hat in den letzten Jahren fünf Farmen übernommen. Aktuell melkt er in Tirau, im Mekka der neuseeländischen Milcherzeugung, knapp 2.000 Kühe.

Greenpeace: Völlig unzureichend

Als völlig unzureichend kritisiert Greenpeace den ambitionierten Plan von Fonterra mit der Begründung, dass er keinen nennenswerten Unterschied machen würde. „Fonterra ist Neuseelands größter Klimasünder und hat die dritthöchsten Methanemissionen aller Molkereiunternehmen der Welt, aber es will, dass wir akzeptieren, dass es die Emissionen durch noch völlig unreife technische Lösungen und durch das Pflanzen einiger Bäume reduzieren kann.
Nach jahrzehntelangem Zögern und Leugnen sei es an der Zeit, dass Fonterra die Verantwortung für seine Auswirkungen auf den Klimawandel übernehme. Angesichts des Ausmaßes der Verschmutzung durch die Industrie und der Auswirkungen des Klimawandels seien Fonterras Pläne völlig unzureichend, so Greenpeace in einer Stellungnahme.
Von anderer Seite wird bemängelt, dass Kunden in Übersee, die einen Käse, Butter oder einen Schokoriegel kaufen, sich nicht so sehr für die absoluten Emissionen interessieren, die der Fonterra bei der Herstellung verursacht hat, sondern dafür, wie viele Emissionen bei der Herstellung des Produkts entstanden sind. Reichlich Stoff also für weitere Diskussionen!

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